Tractorpulling

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Tractorpulling (engl. Traktorschleppen, in Nordeuropa auch Trecker Treck, „Trekker Trek“ oder „Tractor Traek“ genannt) ist ein Motorsport, bei dem ein mit Gewichten beladener Wagen (Bremswagen) mit einem Zugfahrzeug Traktor möglichst weit geschleppt werden muss. Die Zugfahrzeuge werden dabei in verschiedene Gewichtsklassen eingeteilt.

Geschichte

Das Tractorpulling entstand in den 1940er Jahren in den USA aus dem auch heute noch betriebenen „Horse Pulling“, welches bis in das 19. Jahrhundert zurückgeht. Nach der erfolgreichen Mechanisierung in der Landwirtschaft wollten die Bauern wissen, wer von ihnen den stärksten Traktor hat.

Sie trafen sich auf den „county fairs“ zum „Tractorpull“. Zu Beginn ließ man immer zwei Traktoren gegeneinander antreten. Die zwei Traktoren wurden mit einer Kette verbunden und mussten nun wie beim Tauziehen gegeneinander antreten. Da dieses System sehr zeitaufwändig war, musste man ein anderes System herausfinden. Es dauerte nicht lange, bis man auf die Idee kam, einen Felsbrocken zu ziehen.

Weil auch diese Methode in der Praxis noch unbefriedigend war, entwickelte man das System des „Step-On Sleds“, bei dem die Zuschauer vom Rand der Bahn auf die vom Traktor gezogene Bremskufe sprangen und somit den Zugwiderstand streckenabhängig erhöhten. Dieses System hatte großen Erfolg und wird auch heute zum Teil auf Oldtimerschleppertreffen noch angewandt.

In den 60er Jahren wurde der "weight transfer sled" entwickelt, auf dem ein Ballastbehälter zugstreckenabhängig von Rädern auf eine Bremskufe läuft und der Schlitten seinen Bremswiderstand somit stetig erhöht.

Mit der Erfindung der oben beschriebenen Bremswagen Ende der 1960er Jahre waren dann auch höhere Geschwindigkeiten möglich, so dass es zu spektakulären Wettkämpfen mit modifizierten Traktoren kam.

Das Tractorpulling verbreitete sich ab der 1970er Jahre sehr schnell. Besonders auf den „County Fairs“ (Jahrmärkten in den landwirtschaftlich geprägten Gebieten) entwickelte sich das Tractorpulling zu einer gern gesehenen Show. Auch heute bilden diese „Fair Pulls“ ein wichtiges Standbein des amerikanischen Tractorpullings.

Schon bald wurden Traktoren eigens für die Tractor Pulls gebaut. Es wurden immer größere und stärkere Traktoren gebaut. Nachdem die Leistung der gängigen V8-Motoren nicht mehr ausreichte, wurden auch Panzer- und Flugzeugmotoren sowie Hubschraubertriebwerke (Wellenturbine) mit hoher Leistung (> 1000 kW), sowie mehrere Motoren eingebaut. Diese Traktoren starten in den Freien Klassen.

Verbreitung in Europa

1977 fand auf dem niederländischen Flevohof das erste Tractorpulling anlässlich der Weltmeisterschaft im Pflügen statt.

Einige amerikanische Traktoren wurden samt Bremswagen per Container nach Holland gebracht. Das Tractorpulling stahl der eigentlichen Veranstaltung, einem Wettpflügen, die Show. Von da an breitete sich Tractorpulling über ganz Europa aus. Die DTTO e.V. (Deutsche Trecker Treck Organisation) wurde 1980 von der Top Agrar in Deutschland als Organisation gegründet, die für Deutschland seitdem das Sicherheitsreglement für Traktoren und Bremswagen ausarbeitet und die Deutsche Meisterschaft ausrichtet.

Zusammen mit anderen nationalen Verbänden ist sie auch Teil des ETPC (European Tractorpulling Committee), des Europäischen Dachverbands des Tractorpulling.

Im Gegensatz zu Amerika hat das europäische Tractorpulling eine andere Entwicklung durchgemacht: Gleich von vornherein wurde die Freie Klasse als Hauptpublikumsmagnet gehandelt. Allerdings haben die „Stock“-Klassen, die auf Ackerschleppern aufbauen, in den letzten Jahren erheblich an Popularität zugenommen. So ist die Pro-Stock-Klasse in Europa die momentan populärste Klasse, in der inzwischen sogar Werksteams an den Start gehen.

Tractorpulling in Deutschland

Tractorpulling wird in Deutschland seit den späten 70er Jahren betrieben. 1980 wurde die DTTO e.V. (Deutsche Trecker Treck Organisation e.V.) gegründet, um dem Sport nach amerikanischem Vorbild ein Sicherheitsreglement zu geben, welches sie in Zusammenarbeit mit dem Europäischen und dem amerikanischen Dachverband ständig weiter entwickelt.

Sie unterstützt Veranstalter bei der Planung und Durchführung von Tractorpulls nicht nur technisch und mit Personal, sondern sorgt auch für die Versicherungen der Fahrer und Zuschauer. Damit dieser Schutz gültig wird, muss ein Reglement eingehalten werden. So haben sich die Starter an verschiedene Sicherheitsbestimmungen und sogar Bauweisen ihrer Trecker zu halten.

Als Veranstalter ist man jedoch nicht gezwungen seinen Tractor Pull zusammen mit der DTTO zu organisieren und kann somit auch seine eigenen Regeln aufstellen. Es ist dann allerdings sehr schwierig einen Versicherungsschutz für die teilnehmenden Traktoren zu finden, da deren Haftpflichtversicherung in Deutschland den Betrieb auf Motorsportveranstaltungen ausschließt. Sollte sich ein Unfall ereignen, der durch die Sicherheitsstandards der DTTO verhindert worden wäre, so werden im Normalfall sowohl der Veranstalter als auch der Fahrer eines Unfallfahrzeuges wegen Fahrlässigkeit vom Staat zur Rechenschaft gezogen. Daher ist es notwendig ein sinnvolles und sicheres Regelwerk zu befolgen oder gleich mit entsprechenden Organisationen zusammenzuarbeiten.

Tractorpulling in der Schweiz

1986 taten sich mehrere Interessenten, allen voran Ernst Guggisberg, zusammen und gründeten die Schweizerische Trecker Treck Vereinigung (STTV), die heutige Schweizerische Tractorpulling Vereinigung (STPV).

Eine erste Veranstaltung wurde auch im Gründungsjahr in Schafisheim im Kanton Aargau durchgeführt.

1987: Motiviert vom Pulling ging es nach Bülach. Es sollten für längere Zeit die beiden letzten Veranstaltungen dieser Art in der Schweiz sein. Jedoch konnten die Schweizer Puller sich bei der deutschen Veranstaltung in Singen unter Beweis stellen. Die Abklärungen für ein geeignetes Gelände schritten gut voran. Das Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamt des Kantons Bern erteilte jedoch die Bewilligung nicht. Die nächste Instanz war das Bundesgericht in Lausanne.

1998: Nach einigen Besuchen in den Niederlanden entstand die Idee, ein eigenes Bremssystem zu bauen und die Veranstaltung mit Standard-Traktoren auf dem Hof durchzuführen. Man entschied sich für die einfache Variante, eine bewährte „Step-on-Sled“- Bremsplatte zu konstruieren. In der Probeveranstaltung im Herbst 1998 wurde der erste Pull mit der ersten Messung in Zimmerwald durchgeführt. Die Distanz wurde manuell mittels Messband gemessen. Mittlerweile ist auch das mit den Behörden kein Problem mehr, und jede Pulling-Veranstaltung im Kanton Bern hat eine behördliche Bewilligung.

2000: Das manuelle Messverfahren war zeitaufwändig und zu wenig präzise. Ein Lasergerät half, die zurückgelegten Distanzen exakter und rascher zu erfassen. Am Pistenende wurde ein Lasermessgerät aufgestellt und die Bremsplatte mit einem Reflektor ausgerüstet. Dies ermöglichte, sobald der Traktor zum Stoppen gebracht wurde, rasch die Distanz zwischen Bremsplatte und dem Standort des Lasergerätes zu ermitteln.

2001: Das Problem der Bremsplatte war das in den schweren Klassen hohe Grundgewicht. Einige Traktoren hatten Mühe, die Platte überhaupt in Bewegung zu setzen. In Holland wurden wieder Ideen gesammelt, um eine neue Lösung zu kreieren. Das Pulling-Team Zimmerwald machte sich hinter die Konstruktion eines Bremswagens. Auch eine Walze und ein Erdhobel wurden geschweißt, um der Piste einen optimalen Zustand zu geben.

2003: Der Bremswagen diente als Grundlage einer neuen Messung. Der Bremswagen hat eine Achse mit Rädern; dies ermöglicht, ein Radumdrehungs-Messgerät zu montieren.

2005: Damit die Zuschauer mehr über den aktuellen Teilnehmer erfahren, wurde eine neue Anzeigetafel angeschafft. Es ist jetzt auch möglich, den Namen und den Traktor des Fahrers zu projizieren.

Tractorpulling in Österreich

Im Jahre 1983 brachte Robert Gill einige Traktoren nach Österreich und veranstaltete das erste Tractorpulling in Probstdorf.

Bekannte Veranstaltungsorte:

  • Unterburg am Klopeiner See,
  • Probstdorf
  • Tulln an der Donau
  • Karlstein an der Thaya
  • Fuglau
  • WRT-Ring Hollabrunn
  • Kollerschlag (MSC Kollerschlag, Freiwillige Feuerwehr Mistlberg)

Tractorpulling in Luxemburg

Die Geschichte des Tractorpullings in Luxemburg geht auf das Jahr 1983 zurück. Die Veranstaltung fand in Ettelbrück statt.

Seit mehreren Jahren wird in Préizerdaul (dt. Bettborn) das Finale der Europameisterschaft in mehreren Klassen ausgetragen.

Auch in der Standardklasse gibt es seit 2006 eine Veranstaltung in Luxemburg. Die luxemburgische Meisterschaft in der Standardklasse wird jährlich in Hoffelt ausgetragen.

Seit 1986 gibt es das Roude Léiw Tractor Pulling Team Luxemburg, das mehr oder weniger erfolgreich ist, das sich aber in Luxemburg einer großen Fangemeinde erfreut. Außerdem gibt es seit einigen Jahren ein zweites luxemburgisches Tractorpulling-Team, das Team Wild Star.

Fahrzeuge

Es existiert ein umfangreiches Regelwerk mit technischen Vorschriften, wie die Traktoren umgebaut, bzw. gebaut werden müssen, um regelkonform zu sein. Bauvorschriften über die zu verwendenden Materialien und Schutzeinrichtungen für die Zuschauer an den Traktoren zählen zu den wichtigsten Bestandteilen des Reglements. Falls z.B. Schwungscheiben unter zu hoher Drehzahl bersten, könnten herumfliegende Metallsplitter tödliche Verletzungen verursachen. Eine wichtige Maßnahme für die Fahrer ist der Schutz des Traktors gegen Überschläge: Hierzu werden sogenannte Steigbegrenzer an Tragarmen eingesetzt, die den Traktor und seinen Piloten vor einem Überschlag schützen. Auch die Höhe des Einhängepunktes ist vorgeschrieben. Für Serienschlepper beträgt dieser 80 cm, für Wettkampftraktoren 50 cm. Eine Anhängung oberhalb des Achsmittelpunktes ist normalerweise aus Sicherheitsgründen verboten, wird aber auf vielen kleinen, nicht nach Reglement gefahrenen "Trecker Trecks" oft ignoriert, was oft zu gefährlichen Situationen für die Fahrer führt.

Ein weiteres Ziel beim Ziehen ist es, mit der Vorderachse des Treckers möglichst dicht über dem Boden zu bleiben. Mit dem richtigen Reifendruck und Zusatzgewichten gilt es, den Schlepper vor dem Start den Bahnverhältnissen entsprechend anzupassen. Die "Kunst" im Tractorpulling ist es, eine Wettkampfbahn im Voraus richtig einzuschätzen und den Traktor richtig abzustimmen.

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen verschiedenen Arten von Treckern, die dabei zum Einsatz kommen.

Bauern-Klasse
Serienschlepper mit Straßenzulassung ohne große Veränderungen.
Standard-Klasse (engl. „Farm Stock“)
In der Standard-Klasse fahren Serientraktoren, die geringfügig für den Einsatz im Tractorpulling vorbereitet wurden. In der Deutschen Meisterschaft wird in diesen Klassen mit einem Luftmengenbegrenzer gefahren.
Sport-Klasse (engl. „Hot Farm“)
In der Sport-Klasse dürfen die Motoren der Traktoren getunt werden. Erlaubt sind der Einbau einer größeren Einspritzpumpe, ein größerer Turbolader und ein Ladeluftkühler. Nicht erlaubt sind Wassereinspritzung und, bei Verwendung der originalen Schwungscheibe, eine Drehzahl von mehr als 2700/min. In der Deutschen Meisterschaft wird mit einem 68 mm großen Luftmengenbegrenzer gefahren.
Pro-Stock-Klasse
In der Pro-Stock-Klasse basiert der Traktor auf einem Serienschlepper und darf mit maximal einem Turbolader ausgerüstet werden. Als Treibstoff ist nur Diesel erlaubt.
Super-Stock-Klasse
Ein Super-Stock-Traktor muss das originale Aussehen behalten, aber bis auf den Motorblock und dessen Position im Traktor hat ein Super Stock nichts mit einem Serientraktor gemein.
Freie Klasse (engl. „Modified“)
In der Freien Klasse starten selbstgebaute Prototypen in verschiedenen Gewichtsklassen. Merkmale dieser Fahrzeuge sind der leichte Grundrahmen, auf dem ein bis mehrere Motoren montiert wurden sowie ein Stahlkäfig, in dem sich der Fahrer befindet. Da diese Fahrzeuge mit hoher Geschwindigkeit und Drehzahl fahren, sind die spezial angefertigten Reifen mit einem besonderen Profil versehen, das eine Kraftübertragung mit hohem Schlupf ermöglicht. Durch den hohen Schlupf können die Drehmomente im Antriebsstrang unter Kontrolle gebracht und so hohe Leistungen übertragen werden. Freie-Klasse-Traktoren fahren oftmals mit Methanol, da dieses hohe Ladedrücke bei gleichzeitiger Innenkühlung des Motors ermöglicht. Leistungen von über 5000 kW sind in dieser Klasse keine Seltenheit.
Garden Pulling
Einsteiger Klasse mit Gartentraktoren (Aufsitzmäher) für Kinder ab 8 Jahren. Es werden 4 verschiedene Klassen gefahren: 350 kg Standard und 500 kg Standard (kleinere Änderungen sind erlaubt, diese Klasse ist ab 8 Jahren), Freie Klasse 500 kg (Eigenbau-Traktoren mit einem Motorlimit bis 1300 cm³ und 4 Zylinder, es sind keine Aufladungen erlaubt ab 12 Jahre) Compact Diesel 600 kg (Eigenbau-Traktoren mit einem Motorlimit bis 2,5 l und 4 Zylinder es darf nur Diesel als Kraftstoff verwendet werden und Aufladungen sind erlaubt, die Fahrer müssen mindestens das 16. Lebensalter erreicht haben)

Zunehmend finden in Deutschland auch so genannte „Quad-Pullings“ oder „Truck-Pullings“ mit Geländewagen statt. Auch in diesen speziellen Bereichen gibt es Unterteilungen nach Leistung, Gewicht oder Modifikationen. Auch Maishäcksler, Radlader und Planierraupen werden ab und an auf ihre Kraft vor dem Bremswagen überprüft.

Motoren

In den offenen Klassen kommen, neben sogenannten Big-Block-Motoren amerikanischer Herkunft aus dem Dragster-Sport auch ausrangierte militärische Antriebe zum Einsatz. Diese stammen aus Panzern, Hubschraubern (Gasturbinen), oder aus Propellerflugzeugen, wobei sowohl V12-Motoren als auch Sternmotoren verwendet werden. Weiterhin sehr populär geworden sind großvolumige Dieselmotorblöcke, die mit anderen Zylinderköpfen, Kolben, Pleuelstangen und Kurbewellen versehen, auf Methanolbetrieb umgebaut und mit zwei-stufiger Turboaufladung betrieben werden.

Beispiele:

  • Chevrolet 427 (V8, "Big Block")
  • Keith Black Hemi V8
  • Minor Bros. Hemi V8
  • BAE Hemi V8
  • DAF 1160
  • Iveco V8
  • Allison V-1710 (V12 Flugzeugmotor)
  • Rover Meteor (V12 Panzermotor)
  • Rolls-Royce Griffon (V12, Flugzeugmotor)
  • Klimow TW3-117|Isotow TW3 (Wellenturbine, Hubschraubertriebwerk)
  • Wright R-3350

Bremswagen

Der Bremswagen (in Holstein auch „Schleppwagen“ oder generell auch Bremsschlitten genannt) sorgt dafür, dass der Zugvorgang, je nach zurückgelegter Distanz, schwieriger wird und der Traktor an seine Grenzen geführt wird.

Der Bremswagen ist länglich in Fahrtrichtung und hat eine Hinterachse mit Rädern und vorne, anstelle einer Vorderachse, eine Gleitkufe.

Durch ein auf dem Bremswagen sich verschiebendes Gewicht, die sogenannte Back (niederl. Kiste), kann der Bremswagen seinen Zugwiderstand ändern. Die Back befindet sich am Start auf der Achse und wird zugstreckenabhängig, angetrieben von den Hinterrädern des Bremswagens, in Richtung Bremskufe bewegt. Dadurch erhöht sich die Reibung zum Boden und der Zugwiderstand des Bremswagens steigt stetig an.

Je nach Gewichtsklasse sind die Gewichte der Back sowie deren Vorschub einstellbar, sodass sowohl kleine als auch große Traktoren mit demselben Bremswagen fahren können. Zusätzlich gibt es noch die Möglichkeit einen oder mehrere Dorne oder Stahlplatten hydraulisch in das Erdreich zu treiben, wodurch der Zugwiderstand ebenfalls steigt. Moderne Bremswagen verfügen zusätzlich noch über ein sogenanntes „Push-Down“-System, das ab einer vorher eingestellten Distanz über einen Hydraulikzylinder das Heck des Wagens anhebt, so dass alles Gewicht des Wagens auf die Bremskufe drückt. Dieses, bei den Teilnehmern ungeliebte und als „Anker“ benannte, System wird benutzt, um die Teilnehmer einer Klasse möglichst dicht zusammenzubringen und dem Zuschauer einen spannenden Wettkampf zu zeigen. Weiterhin ist der Push Down eine Sicherheitsfunktion, die es dem Bremswagenfahrer erlaubt, den Traktor innerhalb einer kurzen Distanz zu bremsen, sollte der Fahrer einmal die Kontrolle über sein Gefährt verlieren.

Bremswagen, die Wettkampfschlepper bremsen, müssen über umfangreiche Sicherheitseinrichtungen verfügen. U.a:

  • ein automatisches Überwachungssystem, welches bei Schäden im Antrieb des Bremswagens sofort den ziehenden Traktor abstellt und eine Vollbremsung auslöst
  • ein vom Bremswagenfahrer zu bedienendes Not-Aus System, welches über eine Reißleine den ziehenden Traktor sofort abstellen kann
  • eine sogenannte „Crashbox“ oder Stoßdämpfer, bzw. eine Kombination von beiden, die einen Aufprall der Back aus voller Geschwindigkeit in den Vorbau des Bremswagens abfangen können, so dass diese unter keinen Umständen in den ziehenden Traktor einschlagen kann
  • eine automatisch auslösende Backbremse
  • seitliche Steinfänger an der Bremswagenkufe

Weiterhin ist der Betrieb von Rutschkupplungen in Wettkampfbremswagen verboten.

Die Bahn

Ein Tractorpulling findet auf einer vorzugsweise lehmig-festen, ebenen Bahn von 80 bis 100 Metern Länge statt. Die Bahnen werden oftmals permanent für den Sport in speziellen Stadien angelegt. Permanente Bahnen, bzw. Stadien befinden sich in Deutschland z.B. in

  • Hassmoor (Holstein)
  • Edewecht (Ammerland)
  • Füchtorf (Münsterland)
  • Krumbach (Allgäu)
  • Schlechtenwegen (Hessen)
  • Volkmarst (Niedersachsen)
  • Schlagresdorf (Mecklenburg-Vorpommern)
  • Lengerich (Emsland)
  • Sonsbeck (Niederrhein)
  • Anholt (Niederrhein)
  • Seifertshofen (Ostalbkreis)

Wettkampf

"Tractor Pulling" ist ein Zugkraftwettbewerb. Es geht darum, den stärksten Traktor und geschicktesten Fahrer herauszufinden.

Auf einer 80 bis 100 m langen und 10 m breiten Wettkampfpiste aus Lehm wird ein sogenannter Bremswagen von den Teilnehmern und ihren Traktoren gezogen. Damit dieses nicht ganz so einfach ist, hat der Bremswagen eine besondere Eigenschaft: Je weiter man ihn zieht, desto schwerer lässt er sich ziehen.

Ziel eines jeden Fahrers ist den Bremswagen mit seiner Maschine ohne zu stoppen über die gesamte Bahn zu ziehen. Wird das Ziel erreicht, so nennt man dies „Full Pull“ (deutsch: „vollständiger Zug“).

Erreichen mehrere Teilnehmer einer Klasse einen „Full Pull“, so müssen diese unter erschwerten Bedingungen (mehr Gewicht im Bremswagen) im Stechen noch einmal gegeneinander antreten. Wer in diesem Fall die weiteste Distanz schafft, hat gewonnen.

Es wird in verschiedenen Klassen gestartet: Vom 6-kW-Rasenmäher bis hin zum 7000 kW starken Eigenbau. Die Klassen beim Tractor Pulling werden im Wesentlichen nach Gewicht des Zugfahrzeugs gegliedert. In den Freien Klassen haben die Prototypen bis zu 7.000 kW.

Da der Unterhalt eines Renntraktors zum Pulling sehr aufwändig werden kann, tun sich oft die Motorsport-Interessierte in Teams zusammen, um einen Traktor zum Pulling zu unterhalten.

Klassen

Europameisterschaft

In der Europameisterschaft werden acht Kategorien ausgetragen:

  • Gardenpuller (Garten-Traktoren)
  • Minipuller (Mini-Traktoren bis 950 kg Eigengewicht)
  • Pro Stock (Frisierte Standard-Traktoren mit einem Turbo)
  • Super Stock (Eigenbau-Traktoren mit Haube und original landwirtschaftlichem Motorblock)
  • Modified (Prototypen)
  • Two wheel drive truck (ähnlich den Funny Cars im Dragster-Sport)
  • Truck (Lkw)

Deutschland

Die Deutsche Meisterschaft wird von der DTTO e.V. in folgenden Klassen ausgefahren:

Garden Pulling:

  • Standard bis 350 kg
  • Standard bis 500 kg
  • Freie Klasse ("Modified") bis 500 kg
  • Kompakt Diesel bis 600 kg

Farm Pulling Serie:

  • Standard-Klasse bis 4500, 6000 und 8000 kg
  • Sport-Klasse bis 3500, 4500, 5500 und 6500 kg
  • Super-Sport Klasse bis 3600 kg

Die Einteilung der Bauernklassen in der Farm Pulling Serie ist dem Veranstalter überlassen und es wird keine DM gefahren.

Tractorpulling:

  • Freie Klasse bis 950, 2500, 3500 und 4500 kg (bis 2011 auch 5400 kg)
  • Pro-Stock-Klasse bis 3500 kg
  • Super-Stock-Klasse bis 3500 kg
  • Mini-Puller-Klasse bis 950 kg

Gewogen werden die Trecker jeweils vor dem Pull inkl. Fahrer und Kraftstoff.

Schweiz

In der Schweiz gibt es die Standard- und die Sport-Klassen. Seit 2006 wird die Schweizer Meisterschaft auch in den Sportklassen ausgetragen.

  • Standard-Klassen: 3, 4, 5, 6 und 8 Tonnen-Klasse + jeweils 100 kg Toleranz für den Fahrer
  • Farmstock: 6.5 Tonnen inkl. Fahrer
  • Sportklassen: 2,5, 3,5 und 4,5-Tonnen-Klasse
  • Supersport:
    • 3,5-Tonnen-Klasse, max. sechs Zylinder mit einem Turbolader und max. 7,0 Liter Hubraum
    • 4,5-Tonnen-Klasse, max. acht Zylinder mit einer Ladestufe und max. 9,0 Liter Hubraum
    • 5,5-Tonnen-Klasse, max. acht Zylinder mit einer Ladestufe und max. 11,0 Liter Hubraum

Einzelnachweise

Weblinks